Auch die inhaltliche
Motivation der außergewöhnlichen Lichtregie liegt auf
der Hand. In zeitgenössischen Predigten und Festdekorationen
wurde das Sternenlicht des heiligen Johann Nepomuk nicht nur als
Verweis auf wichtige Stationen seines Lebens verstanden, sondern
auch als göttlicher Fingerzeig auf die Bedeutung des Heiligen,
als Sinnbild für die göttliche Gnadenfülle und als
ein Zeichen für sein wundertätiges Wirken.
Die Einweihungsfestschrift der Wallfahrtskirche
stellte diese Aspekte immer wieder heraus. Ein Festprediger
sprach von dem Kirchengebäude als einem schönen und hellen
Stern, der für alle Zeit funkeln und schimmern werde, und er
appellierte an die Wunderhoffnungen der Wallfahrer. Ein Wunderbericht
aus der Erbauungszeit verweist ein weiteres mal auf das Wunderbare
der Sternfiguration.
Bei der Vermittlung spiritueller Inhalte
spielte die Baukunst also eine wesentliche Rolle: als dauerhafte
architektonische Vergegenwärtigung der mit dem heiligen Patron
verbundenen Mirakel sollte das Bauwerk die Heilserwartung der Wallfahrer
nähren und den 'gnaden- und wunderreichen Ort' sinnfällige
Realität auf Erden werden lassen.
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