Vignolas Fassade wurde zwar nicht ausgeführt,
doch war sie interessierten Bauherren und Architekten dank der aufwendigen
Stichpublikation zugänglich. Sie ist entwicklungsgeschichtlich
von großer Bedeutung, da hier Themen der Gliederung überzeugend
vorgestellt wurden, welche in der späteren Fassadenkunst des
Barock immer wieder aufgegriffen und variiert werden sollten:
das Fassadenrelief wird in mehreren Schichten
angelegt, die nach dem Prinzip der Risalitbildung in die 'Tiefe'
gestaffelt werden,
die verschiedenen Schichten scheinen
sich zu überlagern, wodurch ein besonders verdichteter
und reicher Charakter der Fassade entsteht,
und
das Motiv einer großen Portalädikula wird in den
Kontext der Ordnung eingebunden.
Schichtung, Überlagerung und großes Portalmotiv - diese
Gestaltungsmittel kamen auch bei der ausgeführten Gesù-Fassade
des Giacomo della Porta zum Tragen, wobei im Ergebnis aber eine völlig
andere Front entstanden ist.