In der Sakralarchitektur
Italiens hatte sich das grundlegende Schema einer Querschnittsfassade
bereits im Mittelalter herausgebildet, wie zum Beispiel die Fassade
von S.
Miniato al Monte in Florenz belegt. Entscheidend war
dabei, daß der Aufbau der Front die Anlage des Inneren zu
erkennen gibt; die Fassade stellt sich im Umriß wie ein Querschnitt
durch das Innere der Kirche dar.
In Rom beginnt die Geschichte der neuzeitlichen
Querschnittsfassaden mit S. Maria del Popolo, der Kirche der lombardischen
Kongregation der Augustiner-Eremiten, die 1472 begonnen wurde. Vom
ursprünglichen Bestand sind hier kleinere barocke Veränderungen
wie die seitlichen Giebelaufsätze abzurechnen.
Die Kirchenfront zeigt mit ihrer zweistöckigen
Pilasterordnung den Aufbau des Inneren
sogar in besonders klarer Weise an: die dreiteilige Konzeption,
die durch die wenigen Pilaster markiert wird, entspricht den drei
Kirchenschiffen der Basilika, von denen jedes über ein eigenes
Portal zugänglich ist; das obere Stockwerk repräsentiert
die Erhöhung des Mittelschiffs; die gekurvten Anschwünge
dazu verdecken jeweils das schräg anlaufende Pultdach des Seitenschiffs.