Bramantes Kuppel
selbst wurde aber nicht ausgeführt. Lediglich ihr Aussehen
ist überliefert in Bildquellen wie der Caradosso-Medaille,
die zur Grundsteinlegung 1506 geprägt worden ist, und zwei
Holzschnitten in Serlios Architekturtraktat.
Bereits Bramante hatte eine Tambourkuppel vorgesehen,
die sich im Unterschied zum ausgeführten Michelangelo-Projekt
durch zwei Merkmale auszeichnet: Wie bei einer 'tolos', einem antiken
Rundtempel, ist die Mauer des Tambours durch eine vorgestellte kreisrunde
Säulenkolonnade verdeckt. Die relativ flach ansteigende Kuppelschale
mit dem ansteigenden Stufenring orientiert sich am Außenbau
des antiken Pantheons.
Auch wenn Bramantes Projekt nicht realisiert
wurde, war es nicht folgenlos für die Geschichte der Architektur.
Eine ganze Reihe von Kuppeln läßt sich letztlich auf
diese Invention Bramantes zurückführen. Die prominentesten
Beispiele sind wohl St.
Paul´s Cathedral in London, das Pantheon
in Paris und der Kuppelbau des Kapitols
in Washington.
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