Anonymer Verfasser aus dem Sangallo-Kreis unter Mitwirkung Bramantes
St. Peter in Rom
Markierung von Bramantes erstem Ansatz
Florenz, Uffizien 20 A recto
1505-1506
An der unsicheren Zeichnung und der noch nicht
ganz entwickelten Form erkennt man im Sektor rechts unten einen
ersten Ansatz Bramantes zur Entfaltung seines Konzepts. Kernstück
ist dabei ein neuartig durchformter Vierungspfeiler, der bereits
erste Gedanken für die endgültige Ausführung bringt:
Die zündende Idee ist die große Abschrägung
des Vierungspfeilers, denn sie macht aus der quadratischen Vierung
einen Kuppelraum über der Grundfigur eines ungleichseitigen
Achtecks. EineKuppel
darüber würde erheblich breiter werden als die Kreuzarme
der Kirche, die Kirche erhielte damit also ein dominierendes
Zentrum. Das ist auch heute noch ein prägendes Motiv in
der Peterskirche. Die kleine Skizze am oberen linken Rand des
Blattes gibt als Erläuterung eine perspektivische
Ansichtdieser Raumform.
Mit
der nischenartigen Ausformung kommt erstmals eine wichtige Leitform
der St. Peter-Planungen ins Spiel: die Aushöhlung der Mauermasse
mit halbrunden Nischen. Der Anstoß dafür ist ebenfalls
zu erkennen. Auch die Seitenschiffe des Langhauses sollten als
Pfeilerarchitektur neu errichtet werden - eines dieser Schiffe
wäre auf den Pfeiler getroffen und hätte in dieser
Nische eine Art Zielpunkt gefunden.