ABBILDUNGEN    QUELLEN   VERWEISE   GLOSSAR    FORUM  HOME

   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     

 

   
   
  Mantua
Sant' Andrea
Leone Battista Alberti
Plan 1470-1472
Langhaus 1472-1494
 
     
 
Lektion VI: Der kirchliche Saalraum

<< Seite 16 >>

VI / Kap. 2
 
  Eine Weichenstellung für die Baukunst der frühen Neuzeit ist St. Andrea außerdem, weil das Langhaus auch Albertis kritische Bewunderung der Antike widerspiegelt. Er hat in 'De Re Aedificatoria' (Buch I, Kap. 9) für eine kreative Weiterentwicklung antiker Bauformen plädiert. Dem entspricht, daß St. Andrea eine völlig eigenständige Schöpfung ist, die kein antikes Bauwerk wirklich wiederholt. Es ist aber auch zu erkennen, an welche bekannten römischen Bauten er als Grundlage für seine Invention angeknüpft hatte:

Antike Triumphbögen in Rom wie die des Titus oder des Septimius Severus bieten mit ihrer Durchfahrt Muster für tonnengewölbte Räume in Verbindung mit dem Gliederungsmotiv der rhythmischen Travée - eine der Initialideen für St. Andrea überhaupt.
Die Maxentius-Basilika auf dem römischen Forum ist auch noch als Ruine ein Exempel für ein gewölbtes Langhaus, zu dem sich drei untergeordnete Anräume öffnen. Mit ihrem Tonnengewölbe stehen diese ebenfalls quer zur Mittelachse.
Während die Maxentius-Basilika über ein römisches Kreuzgratgewölbe verfügte, lassen sich die Überreste eines monumentalen Tonnengewölbes zum Beispiel in der Cella des Tempels der Venus und der Roma studieren.
Dieser kreative Umgang mit dem vorbildlichen antiken Material der Baukunst blieb in den folgenden Stilepochen eine Konstante, die in immer neuen Ansätzen realisiert wurde.

 
 
<< Seite 16 >>