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Mantua
Sant' Andrea
Langhaus
Leone Battista Alberti
Plan 1470-1472
Langhaus 1472-1494

 
     
 
 
   
  Mantua
Sant' Andrea
Grundriß nach der Fertigstellung im
18. Jahrhundert
 
     
Lektion VI: Der kirchliche Saalraum

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VI / Kap. 2
 

2. Sant' Andrea in Mantua -
Gründungsbau für eine neuzeitliche Raumgestalt

Das Langhaus von Sant' Andrea in Mantua ist einer der Gründungsbauten der Renaissance-Architektur schlechthin. Denn Leone Battista Alberti - systematischer Erforscher der antiken Baukunst und zugleich humanistisch geschulter Theoretiker - griff nicht nur auf antike Einzelmotive zurück oder auf eine Gliederungsweise der Wand mit einer Pilasterordnung. Er konzipierte einen Raum, der auch in der Raumform und in der Monumentalität ihrer Gestaltung ein echtes Äquivalent zu den Großbauten der römischen Antike darstellt.

Bauherr war der Markgraf von Mantua, Ludovico Gonzaga. Mit dem Neubau der Klosterkirche St. Andrea sollte ein würdiger Ort für die Verehrung einer Heilig-Blut-Reliquie geschaffen werden. Alberti entwickelte dafür zwischen 1470 und 1472 ein Projekt, das er dem Markgrafen als besonders geräumig, dauerhaft, würdig und freudvoll angekündigt hat: "piu capace, piu eterno, piu degno, piu lieto". Zur Grundform hatte er gewählt, was er unter einem "Etruscum sacrum" verstand, einem Heiligtum des italienischen Altertums.

An das Langhaus, dessen Form in einer ersten Baukampagne von 1472 bis 1494 festgeschrieben wurde, fügte man erst im 18. Jahrhundert die heutige Vierung mit Querarmen und Tambourkuppel. Bei Albertis ursprünglichem Projekt schloß das Langhaus vermutlich mit einer halbrunden Apsis, war also weit mehr auf das Langhaus konzentriert als in der heutigen Gestalt.

 
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