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Zweierlei
veränderte Michelangelo an dieser Front bei seinem Umbau 1546-49:
Erstens erhielt die Fenstergruppe über dem Portal keinen Giebel,
dafür aber Säulen und Pilaster in dichter Anordnung. Das
Fenster über dem Portal wird dadurch zu einer aufwendigen Ehrenloge,
die festlich-repräsentative Auftritte ermöglicht und darüber
hinaus einen immerwährenden repräsentativen Akzent setzt
durch die Massierung der architektonischen Motive und die großen
Wappenschilde zum Ruhme des Hausherrn. Das Ganze ist in der direkten
Verbindung mit der schweren Rustika des Portals von einiger pathetischer
Wirkung.
Die zweite Veränderung bedeutet
materiell nur wenig, für den Gesamtcharakter des Gebäudes
aber viel: Michelangelo erhöhte das dritte Stockwerk und setzte
ein ungewöhnlich weit ausladendes Gesims darauf, ein schweres,
wuchtiges Kranzgesims. Dadurch erhält der Palast eine freie,
hohe Stirn und eine mächtige zusammenfassende Bekrönung
in der Höhe. Auf diese Weise ließ sich die nicht geringe
Monumentalität des Sangallo-Projekts noch einmal steigern.
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