Architekturgeschichtlich am wichtigsten ist
die Fassade der Cancelleria. Neu war im römischen Palastbau
nicht nur das Riesenmaß von insgesamt 14 Fensterachsen. Neu
war auch die Verkleidung mit einer aufwendigen Plattenrustika aus
Travertin. Und auch die mehrstöckige Pilasterordnung in Superposition
tritt hier erstmals im römischen Palastbau auf.
Das Ergebnis war ein präzise durchgearbeitetes,
feines Relief der Wand. In diesem für die Frührenaissance
charakteristischen Verhältnis zwischen Ordnung und Rustizierung
orientierte sich der Architekt an einem berühmten Vorbild:
dem Palazzo Rucellai in Florenz, der 1447 bis 1453 nach einer Konzeption
von Leone Battista Alberti erbaut wurde. Dort war erstmals eine
neuzeitliche Palastfassade mit einer mehrstöckigen Ordnung
gegliedert und eine Gestaltungsweise entwickelt worden, die man
an der Cancelleria dann modifiziert und an die neue Aufgabe adaptiert
hat.
Eine besonders treffende Charakterisierung
dieser Gestaltungsweise
können Sie hier abrufen...
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