HOME


   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     

 

 
 
 
   

Vincenzo Scamozzi
Titelblatt des zweiten Teils aus dem Jahr
L´idea della architettura universale
1615

 
     
 

 

 
Lektion III: Der Kanon der fünf Säulenordnungen

<< Seite 2 >>

III / Kap. 1
 

1. Architekturtraktate - eine Gattung der Kunstliteratur

Die Architekturtraktate oder Säulenbücher der frühen Neuzeit waren eine eigene Gattung der Kunstliteratur, zu der zahlreiche Autoren aus verschiedenen europäischen Ländern einen Beitrag geleistet haben. Zwar setzten diese in dem langen Zeitraum vom frühen 16. bis in das 18. Jahrhundert stets eigene Akzente, doch stellten sie in aller Regel die Lehre von den fünf Ordnungen ins Zentrum.
Den größten Einfluß hatten vier italienische Traktate, die in den Jahren zwischen 1537 und 1615 erschienen sind. Sie präsentierten die fünf Ordnungen erstmals als einen systematisch geordneten, fest gefügten Kanon. Weil sie - anders als noch wichtige handschriftliche Abhandlungen der Frührenaissance - im Druck erschienen sind, erreichten sie ein großes Publikum. Und in der Kombination von Bild und erläuterndem Text waren sie eingängiger und anschaulicher als etwa "De Re Aedificatoria", die grundlegende Abhandlung Leone Battista Albertis, die 1443-52 entstanden war. An den praktischen Ratschlägen und an den abgebildeten Exempeln für die konkrete Gestaltung von Bauten ist zu erkennen, daß die Traktate nun auch den tätigen Baumeister instruieren sollten.
Über die Autorennamen gelangen Sie zu genaueren bibliographischen Angaben über diese vier Traktate und zu ersten Bildbeispielen dafür, wie sie die Säulenordnungen darstellen:


 

<< Seite 2 >>