4.
Der Modul und das Proportionssystem der Ordnungen
In seiner gleichsam wissenschaftlichen
Formulierung in Form von Zahlenverhältnissen erscheint
der Proportionskanon der Säulenordnungen wie abstrakte
Mathematik. Ein Vergleich zwischen mittelalterlicher
und neuzeitlicher Architektur läßt aber deutlich
werden, was das Proportionssystem der Renaissance in
seiner baukünstlerischen Anwendung zu leisten vermag.
Typenmäßig sind die beiden gezeigten Bauten
eigentlich verwandt. Es sind gewölbte dreischiffige
Langhäuser in basilikalem Anlageschema, die über
runde oder halbrunde Stützen mit Kapitellen und
Basen verfügen. In der Proportionierung der Architekturglieder
und des damit gestalteten Innenraums trennen sie hingegen
Welten!
Vergleichen
sie diese Bauten im Hinblick darauf,
wie
unterschiedlich bei den jeweiligen Säulen das
Verhältnis zwischen der Höhe und der Breite
ausfallen kann,
welche
Größenunterschiede es zwischen den Säulen
des Raumes gibt
und
wie sich Kapitell und Säulenschaft jeweils
zueinander verhalten.