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Rom
Palazzo Farnese
Innenhof
Antonio da Sangallo d.J. und Michelangelo
ab 1516
 
     
 

 

 
Lektion III: Der Kanon der fünf Säulenordnungen und seine Vermittlung in den Architekturtraktaten
III / Kap. 1
 

Schwerpunkte und Lernziele der Lektion III

Selbstverständlich stellt diese Lektion die wichtigsten Unterschiede zwischen den fünf Säulenordnungen dar und auch den spezifischen Eigencharakter von Toskana, Dorika, Ionika, Korinthia und Komposita, wie sie die Traktate der vitruvianisch geprägten Architekturtheorie lehren. Damit wäre aber nur wenig gewonnen, wenn man nicht auch einige wichtige Grundsätze kennen lernt, welche das Vokabular der Ordnungen zu einem universalen Gestaltungsmittel der Architektur in Renaissance und Barock machten:
  • Durch ihre anthropomorphen Züge erschließt sich die Gestalt einer Säule dem menschlichen Körpergefühl. Das senkrechte Architekturglied konnte in seinem Aufbau von der Basis bis zum Kapitell, in der Säulenschwellung, der Entasis, und in der Proportionierung als 'Gleichnis des Menschen' gelten.

  • Gliederung von Architektur werden Säulen oder Pilaster aber erst dann, wenn das horizontale Gebälk mit seinen Profilen und das Intervall oder Interkolumnium hinzutreten - zusammen konstituieren diese Elemente die kleinste Einheit der Gliederung, die neuzeitliche Travée.

  • Im Mittelpunkt stand die präzise Festlegung proportionaler Verhältnisse zwischen den einzelnen Gliedern einer Ordnung. Sie beruhen auf einem Grundmaß, dem Modul, von dem alle anderen Maßverhältnisse abgeleitet werden. Der elaborierte Proportionskanon ließ die Ordnungen zum Träger aller architektonischen Proportionierung werden.
Die Lehre von den Ordnungen ist daher der Kern der Architekturtheorie in der frühen Neuzeit; ihr Medium sind die Architekturtraktate oder Säulenbücher:
 
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