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Jacques-François Blondel
Entwurf für einen Lustgarten
De la Distribution des Maisons de Plaisance...
Band I, Planche 31, S. 146,
1737

 

 
Lektion XI: Villa rustica und Maison de plaisance

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XI / Kap. 3
 
 

Die primären Funktionen des barocken Landsitzes - Vergnügen und Repräsentation - werden auch in der obligatorischen Anlage des Parks deutlich. Zwar wurde immer noch ein Teil als 'jardin potager', Küchengarten, genutzt. Ausgedehnter waren aber die aufwendig gestalteten, der landwirtschaftlichen Nutzung entzogenen Flächen des Ziergartens, die vom ökonomisch zwanglosen Leben des Besitzers kündeten. Die kultivierte Natur bot den idealen Ort für Feste und andere unbeschwerte Vergnügungen der gehobenen Gesellschaft: raffinierte Wasserspiele und große Bassins, flache 'parterres' mit exotischen Pflanzen und variantenreich gestaltete 'bosketts' dienten dabei einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm im Freien.

Das übergeordnete axiale Wegesystem des französischen Gartens hatte einerseits gestalterische Funktion, indem es die enormen Flächen in Bezug auf das Schloß als Zentrum kunstvoll strukturierte. In seiner Ausdehnung auf die umgebende Landschaft wurde gleichzeitig der Machtanspruch des Besitzers anschaulich, der im Lustgebäude jedoch kaum mehr als symbolische Kraft besaß.

 

 
 
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