Die primären
Funktionen des barocken Landsitzes - Vergnügen und Repräsentation
- werden auch in der obligatorischen Anlage des Parks deutlich.
Zwar wurde immer noch ein Teil als 'jardin
potager', Küchengarten, genutzt. Ausgedehnter waren
aber die aufwendig gestalteten, der landwirtschaftlichen Nutzung
entzogenen Flächen des Ziergartens,
die vom ökonomisch zwanglosen Leben des Besitzers kündeten.
Die kultivierte Natur bot den idealen Ort für Feste und andere
unbeschwerte Vergnügungen der gehobenen Gesellschaft: raffinierte
Wasserspiele und große Bassins, flache 'parterres'
mit exotischen Pflanzen und variantenreich gestaltete'bosketts'
dienten dabei einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm im
Freien.
Das übergeordnete axiale Wegesystem des
französischen Gartens hatte einerseits gestalterische Funktion,
indem es die enormen Flächen in Bezug auf das Schloß
als Zentrum kunstvoll strukturierte. In seiner Ausdehnung auf die
umgebende Landschaft wurde gleichzeitig der Machtanspruch des Besitzers
anschaulich, der im Lustgebäude jedoch kaum mehr als symbolische
Kraft besaß.