Ganz ähnlich
konzipiert ist die Säule für Kaiser Marc Aurel. Sie steht
ebenfalls in Zusammenhang mit dem Totengedenken: in der Nähe
lagen der Tempel des vergöttlichten Kaisers und dessen Ustrinum,
die rechteckige Verbrennungsstätte des Leichnams. Der Säulenschaft
zeigt diesmal Szenen aus den Kriegen gegen die Germanen und Sarmaten.
Wie bei der Trajanssäule mit ihrer Petrusfigur
hat die Marc-Aurel-Säule durch die Aufstellung einer Statue
des hl. Paulus auf dem Kapitell - im 16. Jahrhundert unter Papst
Sixtus V. vorgenommen - eine christliche Umwidmung erfahren.
Vorbildlich konnte diese Säule auch
durch ihren urbanistischen Stellenwert werden. Um 1660 wurde der
irregulär bebaute städtische Raum um die Säule -
direkt am verkehrsreichen Corso gelegen - auf Rechteckform gebracht:
die sog. Piazza
Colonna. Die römische Architektur bietet also nicht
nur eindrucksvolle Muster imperialer Ehrensäulen, sondern zeigt
auch deren Verwendung als beherrschendes Monument eines Platzes.
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