Den
Raumtypus der 'Alten Sakristei' gab es in Italien bereits
in der mittelalterlichen Architektur. In den Grundzügen
ist zum Beispiel das Baptisterium am Dom von Padua -
ab 1260 errichtet und 1281 geweiht - sehr ähnlich
aufgebaut: eine Pendentifkuppel spannt sich über
einen Raumkubus von annähernd quadratischer Grundfigur.
Auch das kleinere rechteckige Sanktuarium, die halbkreisförmigen
Schildbögen und die Wandvorlagen in den Ecken sind
vergleichbar. Dennoch ergibt sich eine grundsätzlich
andere Raumwirkung. Verantwortlich dafür sind:
der
Freskenzyklus des Giusto de´ Menabuoi aus
dem Jahr 1376, der die Wände des Baptisteriums
wie ein erzählender Wandteppich auskleidet,
und auch die architektonische
Durchformung des Raumes im Einzelnen, die hier in
Padua mit ausgedünnten Bögen und Vorlagen
arbeitet, die sich gegen die reiche Dekoration kaum
behaupten können. Hier setzte Brunelleschi
ganz andere Schwerpunkte der Gestaltung.