Akademie - Kunstkammern - Atelier - Rembrandts Selbstbildnis

Der Maler im Atelier

Darstellungen des Malers im Atelier können interessante Aufschlüsse über das jeweilige Selbstverständnis des Künstlers geben. Am deutlichsten wird dies, wenn der Maler sich selbst porträtiert. Aber auch wenn ein anderer Maler gezeigt wird, enthält das Bild immer eine bestimmte Sicht des Künstlers auf den Malerberuf, da er seine eigene Tätigkeit zum Gegenstand des Gemäldes macht. Auf diese Weise sind die Atelierdarstellungen in höchsten Maße programmatisch.
Die frühesten Bilder von Malern zeigen den Heiligen Lukas, während er die Madonna malt: Unter dem Vorwand dieser biblischen Legende konnten die Künstler ihr eigenes Metier bildwürdig machen, ohne sich des Hochmuts beschuldigen lassen zu müssen. Erst mit dem neu erwachten Selbstbewusstsein der Künstler in der Renaissance findet man autonome Selbstbildnisse. Bis zum 16. Jahrhundert haben sich Maler jedoch noch nicht mit ihrem Arbeitswerkzeug - Staffelei, Palette oder Pinsel - abgebildet, da sie den geistigen gegenüber dem manuellen Aspekt der Malkunst hervorheben und sich vom "Makel" des Handwerks befreien wollten. Erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts gibt es vermehrt Bildnisse, in denen sich Künstler beim Akt des Malens darstellen, um dabei verschiedenste Aspekte der künstlerischen Arbeit hervorzuheben.
Bereits die beiden hier besprochenen Bilder veranschaulichen, auf welch unterschiedliche Weise ein Künstler seinen eigenen Beruf darstellen konnte.
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Hubert Robert Adriaen van Ostade