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Künstlerische
Entwicklung
Von 1850 bis 1856 lernte Manet im Atelier von Thomas Couture,
der mit Les Romains de la décadence (Bild),
seinem Salonerfolg des Jahres 1847, die Gestalt der Kurtisane
gefeiert hatte. Auch Manet feierte etwas in seinen Bildern,
und zwar die Gegenwart (Bild).
Dafür setzte er sein von Anbeginn vorhandenes Interesse
für die spanische Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts
sowie für die Werke der venezianischen Renaissance ein
- Malerei wurde so für Manet ein geistreiches Spiel der
Verweisungen.
Manets Einsendungen zum Salon 1863 wurden abgelehnt. Die Proteste,
die sich in jenem Jahr über die sehr strenge Jury erhoben,
führten zur Einrichtung des sog. Salon des refusés.
Die Einrichtung dieses zweiten Salons verfügte der Kaiser
höchst-persönlich, um der Kritik an der Kunstpolitik
zu begegnen. Er kann jedoch nur eingeschränkt als Geburtsort
der Avantgarde gelten, da nur ein Drittel der abgelehnten Künstler
die Möglichkeit zur Ausstellung wahrnahmen. |
Die namhaften Refüsierten
verzichteten, wohl aus Sorge, ihre Werke könnten
in der Nähe dilettantischer Arbeiten zu sehen sein.
Manet verzichtete nicht und entfachte mit Le déjeuner
sur l'herbe (Bild)
einen Skandal, der ihn sofort bekannt machte. Da die Zulassungskriterien
im darauffolgenden Jahr etwas gelockert wurden, konnte
Manet im Salon 1864 und 1865 ausstellen. Im letzteren
zeigte er mit gleicher Wirkung wie zwei Jahre zuvor seine
Olympia (Bild)
. In beiden Fällen saß bzw. lag Victorine Meurent
Modell (Bild),
die für viele wichtige Bilder posiert hat. Bei den
Kritikern, die seine Kunst anerkannten und sich dafür
einsetzten, bedankte sich Manet, indem er ihr Portrait
malte (Bild).
Manet blieb jedoch nicht allein der skandalumwitterte
Maler - ein Prädikat, das einem Künstler durchaus
zum Ruhm gereichen konnte -, seine Bilder boten auch formal
höchste Augenreize. Mit wenigen Pinselstrichen erreicht
er oftmals eine schlicht atemberaubende farbliche Delikatesse!
(Bild)
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