|
|
 |
Bürgerliche Historienmalerei
im Vormärz. Die Düsseldorfer Malerschule:
Carl Friedrich Lessing und Alfred Rethel
Lessing gehörte in den 1830er Jahren zu
den erfolgreichsten, aber auch zu den umstrittendsten
Malern. Seine Historienbilder wurden von einer
Geschichtsauffassung getragen, die in erster Linie
auf das unmittelbare Vergegenwärtigen historischen
Geschehens abzielten. Er wandte seine neuartige
Darstellungsweise in zwei bedeutenden Bildern
an, der 1836 vollendeten "Hussitenpredigt"
und in dem Bild "Johann Hus auf dem Konzil
zu Konstanz" aus dem Jahr 1842. Diese Werke
forderten die Zeitgenossen nicht nur aufgrund
des Stils zu leidenschaftlichen Stellungnahmen
heraus, sondern insbesondere aufgrund ihrer Themenwahl.
Die Kritik von katholischer Seite warf dem Künstler
vor, mit seinen hussitischen Themen in den Konfessionsstreit,
der im Rheinland in den 30er Jahren tobte, zugunsten
der Protestanten eingegriffen zu haben. Dieser
Streit zwischen Preußen und seiner selbstbewußten
katholischen Provinz, die sich gegen die Politik
zur Förderung der
|
protestantischen Minderheit wehrte, gipfelte
in den sog. Kölner Wirren, in deren
Verlauf der Kölner Erzbischof sogar
verhaftet worden war.
Die "Hussitenpredigt", die im
Auftrag des preußischen Kronprinzen
Friedrich Wilhelm (IV.) entstand, wurde
auf eine mehrjährige Ausstellungstournee
geschickt und propagierte im ganzen Land
den neuen Stil der Düsseldorfer Schule.
Auch das Bild "Johann Hus auf dem Konzil
zu Konstanz" zeitigte heftige Reaktionen.
Als es vom Städelschen Kunstinstitut
in Frankfurt ohne das Wissen seines Direktors
Philipp Veit angekauft wurde, legte dieser
sein Amt aus Protest nieder. Auch Philipp
Veit gehörte zu den Nazarenern, die
zum Katholizismus konvertiert waren. Für
das Frankfurter Museum hatte er 1836 ein
Fresko mit dem Thema "Die Einführung
der Künste in Deutschland durch das
Christentum" geschaffen, welches seine
Kunstauffassung manifestierte. Diesem gegenüber
sollte nun das Lessing'sche Werk gehängt
werden.
Mit den Karlsfresken im Aachener Rathaus,
welches zum ehemaligen Komplex der Pfalzanlage
Karls des Großen gehört, wird
ein Historienbildzyklus untersucht, der
für eine andere Richtung innerhalb
der Düsseldorfer Schule steht.
|
|
 |
|
|
|
|
|
|