HOME

    
    
    
    
    
        
 
   
     
     
     
   
        
    
    
    

 

Lessing, Heimkehrender Kreuzritter, 1835

Bürgerliche Historienmalerei im Vormärz. Die Düsseldorfer Malerschule: Carl Friedrich Lessing und Alfred Rethel

Lessing gehörte in den 1830er Jahren zu den erfolgreichsten, aber auch zu den umstrittendsten Malern. Seine Historienbilder wurden von einer Geschichtsauffassung getragen, die in erster Linie auf das unmittelbare Vergegenwärtigen historischen Geschehens abzielten. Er wandte seine neuartige Darstellungsweise in zwei bedeutenden Bildern an, der 1836 vollendeten "Hussitenpredigt" und in dem Bild "Johann Hus auf dem Konzil zu Konstanz" aus dem Jahr 1842. Diese Werke forderten die Zeitgenossen nicht nur aufgrund des Stils zu leidenschaftlichen Stellungnahmen heraus, sondern insbesondere aufgrund ihrer Themenwahl.
Die Kritik von katholischer Seite warf dem Künstler vor, mit seinen hussitischen Themen in den Konfessionsstreit, der im Rheinland in den 30er Jahren tobte, zugunsten der Protestanten eingegriffen zu haben. Dieser Streit zwischen Preußen und seiner selbstbewußten
katholischen Provinz, die sich gegen die Politik zur Förderung der

protestantischen Minderheit wehrte, gipfelte in den sog. Kölner Wirren, in deren Verlauf der Kölner Erzbischof sogar verhaftet worden war.
Die "Hussitenpredigt", die im Auftrag des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV.) entstand, wurde auf eine mehrjährige Ausstellungstournee geschickt und propagierte im ganzen Land den neuen Stil der Düsseldorfer Schule.
Auch das Bild "Johann Hus auf dem Konzil zu Konstanz" zeitigte heftige Reaktionen. Als es vom Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt ohne das Wissen seines Direktors Philipp Veit angekauft wurde, legte dieser sein Amt aus Protest nieder. Auch Philipp Veit gehörte zu den Nazarenern, die zum Katholizismus konvertiert waren. Für das Frankfurter Museum hatte er 1836 ein Fresko mit dem Thema "Die Einführung der Künste in Deutschland durch das Christentum" geschaffen, welches seine Kunstauffassung manifestierte. Diesem gegenüber sollte nun das Lessing'sche Werk gehängt werden.

Mit den Karlsfresken im Aachener Rathaus, welches zum ehemaligen Komplex der Pfalzanlage Karls des Großen gehört, wird ein Historienbildzyklus untersucht, der für eine andere Richtung innerhalb der Düsseldorfer Schule steht.

  Seite 1/2 >>