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Die Anregung zur Ausmalung des alten Krönungssaales
ging vom Kunstverein für die Rheinlande und
Westfalen aus. Dieser Verein wurde 1829 unter
Mitwirkung Schadows gegründet und hatte sich
in Artikel 1 der Statuten zum Ziel gesetzt, "die
Kunst zu befördern, daher die Künstler
und Kunstjünger in ihren Bestrebungen aufzumuntern
und zu unterstützen, allgemeine Theilnahme
für das Schöne anzuregen und dahin zu
wirken, daß die Kunst vorzugsweise dem Schmucke
des öffentlichen Lebens sich widme und so
Gelegenheit erhalte, die würdigsten Denkmale
ihres Strebens der Zukunft zu überliefern".
Aus dem Wettbewerb für Aachen ging 1839 der
damals 23jährige Alfred Rethel (1816-1859)
hervor, der bei Schadow studiert hatte und überdies
eng mit Veit in Frankfurt verbunden war. Er entwarf
acht Bilder aus dem Leben Karls des Großen,
die erst ab 1847 realisiert werden konnten und
von einem Schüler zum Abschluß gebracht
werden mußten, da Rethel seit Beginn der
50er Jahre in zunehmende geistige Umnachtung gefallen
war. Von den Fresken haben fünf, darunter
die vier eigenhändigen, den Zweiten Weltkrieg
überdauert.
Im Zusammenhang mit den Überlegungen, den
Aachener
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Krönungssaal auszumalen, erhob sich
eine aufschlußreiche Diskussion über
den Umgang mit historisch bedeutsamen Monumenten
und über die Bedingungen, die eine
Ausmalung in solchen Bauwerken erfüllen
müsse. Als Vertreter dieser Diskussion
kommt in dieser Aufgabe der Beitrag von
C. P. Bock zur Sprache.
Insgesamt ist in dieser Aufgabe zu diskutieren,
welche Rolle der Historienmalerei im Vormärz
zugedacht ist, und welche Strategien die
Künstler anwandten, um den Anforderungen
der Zeit gerecht zu werden.
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