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Historischer Überblick
Nach der Julirevolution des Jahres 1830 kommt mit Louis-Philippe
ein "Bürgerkönig" aus der bourbonischen
Seitenlinie des Hauses Orléans an die Macht, der mit
der Legitimitätspolitik einer auf Gott gegründeten
Monarchie endgültig bricht und ganz entschieden auf wirtschaftliche,
industrielle und koloniale Expansion setzt. Wie es sein Beiname
schon sagt, bedient er sich dabei verstärkt des nach
der Revolution von 1789 gestärkten Großbürgertums,
das vor allem aus den Finanz- und Industrieeliten besteht.
Die Aufforderung "Enrichissez-vous!" ("Bereichert
euch!"), ausgesprochen von Francois Guizot (1787-1874,
führender Staatsmann des sogenannten Juste-milieu, d.
h. des konservativ-liberalen Bürgertums) ist dabei zu
einem Motto für die gesamte Epoche geworden. In der 1830er
Revolution selber aussichtsreiche Versuche der Republikaner,
die Monarchie ganz abzuschaffen und eine Demokratie auszubilden,
die mehr den Interessen des Volkes in seiner ganzen Breite
dient, werden vom König vor allem seit der Mitte der
30er Jahre brutal bekämpft. Die bonapartistische
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Opposition ist vor allem nach der Rückführung
der Gebeine Napoleons nach Paris von der Insel St. Helena
in den Invalidendom gestärkt. Ein Neffe Napoleons
setzt sich im Laufe der 1848er Revolution durch und
gewinnt die Anhängerschaft der Franzosen mit einem
konservativ-populistischen Programm. Er wurde zunächst
Präsident der Zweiten Republik, 1852 erhob er sich
als Napoléon III zum französischen Kaiser
und begründete damit das Zweite Kaiserreich.
Die Malerei in der Juli-Monarchie
Die bildenden Künstler sind auf vielfältige
Weise in das politische Geschehen eingebunden. Eugène
Delacroix, zunächst ein linksliberal orientierter
Freiheitlicher, der mit seiner Scène de barricade
ein Fanal der Revolution setzte, das dann im Gefolge
geradezu zum Inbegriff des revolutionären Bildes
werden konnte, entfernte sich mehr und mehr von politischen
Interessen und wurde von regierungsamtlicher Seite mit
einigen der wichtigsten Staatsaufträge versehen.
Zu nennen sind
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