|
|
 |
des Kartons lag darin begründet, dass er aus der Hand
des Meisters stammt, während die Realisierung im Fresko
Mitarbeitern überlassen werden konnte.
Emanzipation der Landschaftsmalerei
Während die Nazarener mit ihren römischen Freskoaufträgen
ihre ersten großen Erfolge feiern konnten, gewann auch
die Landschaftsmalerei zunehmend an Bedeutung. Die Nazarener
standen dieser Gattung eher skeptisch gegenüber, weil
sie mit Friedrich Schlegel der Auffassung waren, dass die
Aufspaltung der Malerei in verschiedene, spezialisierte Fächer
entscheidend zum Niedergang der Kunst beigetragen habe, woraus
sich für Sie das Postulat einer Rückkehr zur ursprünglichen
Einheit des Historienbildes zurückzukehren. Wenn sich
einzelne Nazarener wie die Brüder Olivier oder Julius
Schnorr von Carolsfeld dennoch der Landschaft zuwandten, so
taten sie dies zumeist im Medium der Zeichnung. In ausgeführten
Werke, ob Gemälde oder Druckgraphik, wird der Landschaft
durch die Staffage ein religiöser Sinn gegeben.
|
Im Bild wird den Kunstansprüchen durch die formale
Stilisierung der Naturerscheinung Rechenschaft getragen.
Es gab aber zur gleichen Zeit genau gegenläufige
Tendenzen in der Landschaftsmalerei, die auf eine möglichst
getreue Wiedergabe der Wirklichkeit zielten. Dabei ergaben
sich zwei verschiedene Möglichkeiten, die nicht
immer klar voneinander zu trennen sind, die objektive
Landschaftsauffassung, die die vorgefundene Wirklichkeit
abzubilden bestrebt ist, und eine Auffassung, die den
subjektiven Eindruck der Wirklichkeit, der immer von
Stimmungen begleitet ist, festhalten möchte. Beide
Tendenzen traten in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts
immer deutlicher hervor und zwar besonders in Italien,
wo die Landschaftsmalerei mit Zunahme des Reiseverkehrs
wachsende Absatzmöglichkeiten fand. Beide Tendenzen
fanden ihre idealtypische Realisation in der Ölskizze,
die sich wachsender Beliebtheit erfreute. Wie der Karton
ist die Ölskizze ehedem ein Medium gewesen, welches
dem ausgeführten Werk notwendigerweise voranging
und nach akademischer Auffassung für sich allein
keine Existenzberechtigung besaß. Es mutet paradox
an, daß Karton und Ölskizze zeitgleich eine
Renaissance erfuhren, obwohl beide Arten der Farbe eine
diametral unterschiedliche Funktion zuwiesen. Die Skizze
spielte fortan eine große Rolle in dem Prozess,
die Wiedergabe des Sichtbaren zum Kunstprinzip zu erheben
und einer realistischeren Kunstauffassung den Weg zu
ebnen.
|
|
 |
|
|
|