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Die Nazarener. Die Fresken der Casa
Bartholdy und Friedrich Overbecks religiöse Bilder
In dieser Aufgabe sollen zwei zentrale Aspekte der nazarenischen
Malerei untersucht werden, die Wandmalerei, an der sich mehrere
Künstler im Sinne einer Werkstatt beteiligt haben und
die religiöse Malerei Friedrich Overbecks.
Die Idee, die Wiedereinführung der Freskomalerei zu
propagieren, stammt von Peter Cornelius (1783-1867), der wie
Runge zunächst versucht hatte, die Goetheschen Kunstmaximen
zu beherzigen. Auch er erntete bei den Weimarer Preisaufgaben
harsche Kritik. Wie Friedrich Overbeck und Franz Pforr war
Cornelius in der Folge davon überzeugt, daß es
notwendig sei, in Deutschland zu einer wahrhaft nationalen
und religiösen Kunst zurückzufinden. Die historische
Situation nach den Befreiungskriegen 1814 ließ die Hoffnung
keimen, daß sich Nation und Kunst von Grund auf erneuern
können. Eine Schlüsselrolle hatte dabei der von
Friedrich Schlegel formulierte Gedanke, daß es die ursprüngliche
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deswegen wesentliche Bestimmung der Kunst sei, dem
religiösen und dem öffentlichen Leben zu dienen.
Wenn man davon spricht, daß die Nazarener die
Freskomalerei wiedereingeführt hätten, so
läßt man zwar die auslaufende Tradition der
barocken Deckenmalerei außer Acht, aber die Nazarener
haben dieser Art der Malerei einen auch von den Zeitgenossen
so gesehenen neuen Impetus verliehen, der von der Begegnung
mit den Fresken der italienischen Renaissance herrührte.
Ihren ersten Auftrag erhielten die Nazarener vom preußischen
Generalkonsul in Rom, Jakob Ludwig Salomo Bartholdy.
In den Jahren 1816/17 malten sie unter Beteiligung von
Cornelius, Philipp Veit, Overbeck und Wilhelm Schadow
den Hauptraum der Bartholdyschen Wohnung im Palazzo
Zuccari aus. Die Themen, die den Künstlern selbst
überlassen waren, stammen aus der alttestamentarischen
Josephsgeschichte (1. Mose 37-50). Fresken in Privaträumen
waren zwar nicht eben Beispiele öffentlicher Kunst,
doch versuchten die beteiligten Künstler weite
Kreisen auf sich aufmerksam zu machen, indem sie die
Kartons zur Ausstellung nach Deutschland schickten.
Die in der Folgezeit stark vernachlässigten Fresken
wurden 1886/87 abgelöst und nach Berlin in die
Alte Nationalgalerie verbracht.
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