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Es ist erwähnenswert, daß viele Nazarener, wie
überhaupt der größte Teil der Romantiker,
protestantischer Herkunft waren. Unter dem Eindruck der Ewigen
Stadt sind einige von ihnen zum Katholizismus konvertiert,
allen voran Overbeck, der zeit seines Lebens in Rom blieb.
Das landläufige Bild nazarenischer Kunst ist etiketthaft
mit religiöser Malerei verbunden, die in popularisierter
Form das Phänomen des religiösen Kitsches aus der
Taufe hob. Auch wenn die religiöse Malerei dominierte,
gab es noch weitere, gleichermaßen fruchtbare Tätigkeitsfelder,
wie etwa die Landschaft, die ausschließlich im Medium
der Zeichnung geübt wurde, besonders jedoch die Historienmalerei,
die von Franz Pforr gepflegt wurde. Er war neben Overbeck
der führende Künstler der Frühzeit, und sein
Wirken belegt, daß zumindest in den ersten Jahren die
Historienmalerei gleichberechtigt neben der religiösen
bestand. So wie sich Overbeck, Cornelius und Schnorr von Carolsfeld
auf die Offenbarung des Christentums und deren als vorbildlich
erachtete Veranschaulichung in der Kunst Raffaels bezogen,
suchte Pforr in der Rückwendung auf die nationale Vergangenheit
die Brüche der
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Gegenwart zu überwinden. Unter den Lukasbrüdern
hat es niemals ein festes, von allen vertretenes Programm
gegeben.
Ebenso erfolgreich wie ihre religiöse Malerei war
die von den Nazarenern angestrebte Wiederbelebung der
Wandmalerei, die sie in zwei römischen Projekten,
der Casa Bartholdy und dem Casino Massimo, realisierten.
In den 1810er und 20er Jahren kehrten einige Nazarener
nach Deutschland zurück, wo sie als Akademiedirektoren
einflußreiche Positionen, verbunden mit bedeutenden
Aufträgen zur Ausschmückung öffentlicher
Gebäude, bekleideten. König Ludwig I. von
Bayern beschäftigte Cornelius in der Glyptothek
(nach Kriegsbeschädigung in den 50er Jahren abgeschlagen),
in der Alten Pinakothek (Kriegsverlust) und in der Ludwigskirche,
Schnorr von Carolsfeld in der Münchner Residenz.
Diese nach Deutschland zurückgekehrten Nazarener
begründeten eine Monumentalmalerei, die bis weit
ins Kaiserreich hinein zahlreiche Nachfolge gefunden
hat.
Die Freskomalerei führte zur Wertschätzung
einer besonderen Form der Zeichnung, nämlich des
Kartons. Der großformatige Karton diente als exakte
Vorzeichnung und arbeitete mit scharfen Umrissen; die
so umschlossenen Felder sollten von der Farbe, die sich
der Zeichnung unterzuordnen hatte, lediglich koloriert
werden. Die höhere Wertschätzung
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