Kraft und Erhabenheit; oder aber in den hohen Ernst
der tragischen Schönheit, und dieses ist die äußerste
Linie, welche sie erreichen kann und wo sie das Ewige
am nächsten berührt. So stehen für sie
an dem verschloßnen Eingang des ewigen Schönen,
auf der einen Seite der titanische Übermut, welcher
mit Gewalt eindringen und den Himmel des Göttlichen
erstürmen will, ohne daß er dieses je vermag;
auf der ändern Seite aber die ewige Trauer, im
tiefen Bewußtsein der eignen, unauflöslichen
Verschlossenheit unwandelbar versenkt. Das Licht der
Hoffnung ist es, was der heidnischen Kunst fehlt und
als dessen höchsten oder letzten Ersatz sie nur
jene hohe Trauer und tragische Schönheit kennt;
und dieses Licht der göttlichen Hoffnung, getragen
auf den Fittichen des seligen Glaubens und der reinen
Liebe, obwohl es hienieden nur in den Strahlen der Sehnsucht
schmerzlich hervorbricht, ist es, was uns aus den Gebilden
der christlichen Kunst, in göttlicher Bedeutung,
als himmlische Erscheinung und klare Anschauung des
Himmlischen entgegentritt und anspricht, und wodurch
diese hohe, geistige Schönheit, welche wir eben
darum die christliche nennen, möglich und für
die Kunst erreichbar wird.>
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