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Die
Sorge, daß die Künstler dem genauen Kalkül des
Kaisers in Fragen des öffentlichen Erscheinungsbildes nicht
entsprachen, war so groß, daß Denon, der auch dem
Salon vorstand, 1804 eine neue Anerkennungs- und Ankaufspraxis
von Bildern einführte, die konforme Künstler von vornherein
bevorzugte. Waren bis dato die im Salon vielversprechendsten
Künstler damit belohnt worden, daß sie im Auftrag
des Staates ein Bild mit einem Thema eigener Wahl schaffen durften,
so wurde diese Kür nach der Pflicht nunmehr abgeschafft.
Denons Politik zielte nicht mehr darauf ab, daß die Maler
nach dem Beweis ihres Könnens ungestört ihrem eigenen
Ingenium folgen durften. Die Emissäre der napoleonischen
Kunstpolitik beschränkten sich fortan nur noch auf den
Ankauf derjenigen Werke, die dem Regime in der Ausstellung am
schmeichelhaftesten waren. Nur so sahen sie es garantiert, daß
die Maler ihre Kunstabsichten mit den Vorstellungen des Staates
und damit Napoleons zur Deckung brachten. Die Vergabe von Medaillen
stellte eine weitere Neuerung dar, die es erlaubte, willfährige
Künstler hoch zu dotieren und die übrigen durch in
Aussicht gestelltes Prestige zu panegyrischen Werken anzuregen. |
In den beiden Aufgaben zur Kunst unter Napoleon wollen
wir uns im wesentlichen einer Gattung widmen, die den
Löwenanteil in den Salons des Empire ausmachte.
In der Schlachtenmalerei konnten die Maler der Zeit
sich die größten Meriten erwerben, leuchtete
hier doch der Stern des Schlachtengottes der Neuzeit
am hellsten. Auch wenn die Schlachtenmalerei nun nicht
gerade zu den Gattungen gehört, die wir heute übermäßig
schätzen, so wird sich doch herausstellen, daß
sie weitreichende Aufschlüsse über die Stellung
des Individuums in der modernen Gesellschaft und den
Wandel des Kunstbegriffs im 19. Jahrhundert erlaubt.
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