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David, Le Sacre de Napoléon et le couronnement de l'Impératrice Joséphine, 1805-1807


Die Sorge, daß die Künstler dem genauen Kalkül des Kaisers in Fragen des öffentlichen Erscheinungsbildes nicht entsprachen, war so groß, daß Denon, der auch dem Salon vorstand, 1804 eine neue Anerkennungs- und Ankaufspraxis von Bildern einführte, die konforme Künstler von vornherein bevorzugte. Waren bis dato die im Salon vielversprechendsten Künstler damit belohnt worden, daß sie im Auftrag des Staates ein Bild mit einem Thema eigener Wahl schaffen durften, so wurde diese Kür nach der Pflicht nunmehr abgeschafft. Denons Politik zielte nicht mehr darauf ab, daß die Maler nach dem Beweis ihres Könnens ungestört ihrem eigenen Ingenium folgen durften. Die Emissäre der napoleonischen Kunstpolitik beschränkten sich fortan nur noch auf den Ankauf derjenigen Werke, die dem Regime in der Ausstellung am schmeichelhaftesten waren. Nur so sahen sie es garantiert, daß die Maler ihre Kunstabsichten mit den Vorstellungen des Staates und damit Napoleons zur Deckung brachten. Die Vergabe von Medaillen stellte eine weitere Neuerung dar, die es erlaubte, willfährige Künstler hoch zu dotieren und die übrigen durch in Aussicht gestelltes Prestige zu panegyrischen Werken anzuregen.


In den beiden Aufgaben zur Kunst unter Napoleon wollen wir uns im wesentlichen einer Gattung widmen, die den Löwenanteil in den Salons des Empire ausmachte. In der Schlachtenmalerei konnten die Maler der Zeit sich die größten Meriten erwerben, leuchtete hier doch der Stern des Schlachtengottes der Neuzeit am hellsten. Auch wenn die Schlachtenmalerei nun nicht gerade zu den Gattungen gehört, die wir heute übermäßig schätzen, so wird sich doch herausstellen, daß sie weitreichende Aufschlüsse über die Stellung des Individuums in der modernen Gesellschaft und den Wandel des Kunstbegriffs im 19. Jahrhundert erlaubt.

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