Anders als
die Villa ist die Maison de plaisance als formaler Typus schwer
greifbar: mangels fehlender theoretischer Grundlagen zu Beginn der
Entwicklung, orientierten sich die Architekten zunächst an
den individuellen praktischen und repräsentativen Bedürfnissen
der Bauherrn und erzielten so in Größe und baukünstlerischer
Gestalt - wie die folgenden Kapitel zeigen werden - jeweils unterschiedliche
Ergebnisse.
Eine spätere typologische Vereinheitlichung
dieser gebauten Vielfalt gelang auch der im 18. Jahrhundert posthum
zum Thema verfaßten Traktatliteratur von Jacques François
Blondel oder Charles-Etienne Briseux nicht und erschwert eine klare
Definition bis heute.
Gemeinsamkeiten ergaben sich jedoch in
der konsequenten Verbindung von Schloß und Garten sowie in
einem Element des Grundrisses, die der funktionalen Bestimmung der
Maison de plaisance als Ort ländlichen Vergnügens nicht
nur entsprachen, sondern gleichsam auf sie verwiesen...
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