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Als 'lieu
enchantée', als verwunschener Ort, erfüllte die Maison
de plaisance, wie zuvor die Villa, die antike Vorstellung des 'locus
amoenus', des abgeschiedenen Ortes fern jeder Alltäglichkeit.
Während für die Renaissance-Humanisten der konkrete Bezug
auf das antike Vorbild, seine Ideale und Wertvorstellungen aber
noch legitimierende Notwendigkeit war, ging die absolutistische
Gesellschaft damit spielerischer um.
Zwar besaßen antike Themen in der herrschaftlichen
Selbstdarstellung und Legitimation noch immer einen hohen Stellenwert.
Im Kontext der ausgeprägten Festkultur im Barock boten Mythologie
und Pastorale in der Ausstattung der Appartements und des Parks
aber gleichzeitig eine geeignete Kulisse, welche die Sehnsucht nach
der Idylle Arkadiens, dem unschuldigen, freien Leben von Schäfern
und Bauern in der unberührten Natur für kurze Zeit zu
einer besseren Wirklichkeit erhob.
Dasselbe Verlangen begründet auch die
Vorliebe für alles Exotische und Fremde, das im 'Trianon
de porcelaine' Ludwig XIV. erstmals die gesamte baukünstlerische
Konzeption einer Maison de plaisance bestimmte.
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