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  Jean Cotelle
Grand Trianon
Blick auf das Parterre und die Mittelpartie des
1693
 

 
Lektion XI: Villa rustica und Maison de plaisance

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XI / Kap. 3
 
 

Als 'lieu enchantée', als verwunschener Ort, erfüllte die Maison de plaisance, wie zuvor die Villa, die antike Vorstellung des 'locus amoenus', des abgeschiedenen Ortes fern jeder Alltäglichkeit. Während für die Renaissance-Humanisten der konkrete Bezug auf das antike Vorbild, seine Ideale und Wertvorstellungen aber noch legitimierende Notwendigkeit war, ging die absolutistische Gesellschaft damit spielerischer um.

Zwar besaßen antike Themen in der herrschaftlichen Selbstdarstellung und Legitimation noch immer einen hohen Stellenwert. Im Kontext der ausgeprägten Festkultur im Barock boten Mythologie und Pastorale in der Ausstattung der Appartements und des Parks aber gleichzeitig eine geeignete Kulisse, welche die Sehnsucht nach der Idylle Arkadiens, dem unschuldigen, freien Leben von Schäfern und Bauern in der unberührten Natur für kurze Zeit zu einer besseren Wirklichkeit erhob.

Dasselbe Verlangen begründet auch die Vorliebe für alles Exotische und Fremde, das im 'Trianon de porcelaine' Ludwig XIV. erstmals die gesamte baukünstlerische Konzeption einer Maison de plaisance bestimmte.

 

 

 
 
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