Mit gutem Grund gilt der Florentiner Filippo Brunelleschi
als der eigentliche Begründer der Renaissance-Architektur.
Die Lektion untersucht zwei seiner Hauptwerke und zeigt
an ihnen die neuartigen Formqualitäten, durch die
seine Baukunst so einflußreich werden konnte:
Generell
kennzeichnet Brunelleschis Architektur eine bestechende
Rationalität der Durchformung, die auf klare
geometrische Raumformen wie Kubus, Zylinder oder
Halbkugel setzt und auf einfache Motive im Einzelnen.
Brunelleschi brach mit dem gotischen Vokabular von
Diensten, Spitzbögen und Maßwerk und
gliederte seine Bauten mit Säulen- oder Pilasterstellungen,
die konsequent am Leitbild der antiken Ordnungen
und an deren Proportionen orientiert sind.
Im
Rückgriff auf die Ordnungen der Antike konzipierte
er zudem ein komplettes Architektursystem, das sich
auf andere Bauten übertragen und weiterentwickeln
ließ: auch die Ecken und Kanten der Räume
werden bei ihm konsequent mit Gliedern der Ordnungen
instrumentiert, und es ergibt sich ein folgerichtiger
Bezug zwischen den Gewölbebögen und den
vertikalen Stützen der Ordnung - ein Aspekt,
der in der antiken Architektur noch kaum eine Rolle
gespielt hatte.