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  Edinburgh
Highschool
Thomas Hamilton
beg. 1825
 
   
   
  300/500 Pixel
1000/1200 Pixel
 
  Wien
Kaiserliche Votivkirche St. Karl Borromäus
Johann Bernhard Fischer von Erlach
beg. 1716
 
 
Einführung

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Einführung / Kap. 4
 
 

Römische Baukunst als Rohstoff architektonischer Gestaltung

Ein entscheidender Unterschied zum Klassizismus besteht auch darin, daß es den Architekten in Renaissance und Barock selten um die genaue Nachahmung bestimmter antiker Bauwerke gegangen ist. Diese Absicht kennzeichnet erst den Klassizismus der Zeit um 1800: ausgehend von einem Verständnis der Geschichte als einer exakten, objektiven Wissenschaft wurden in der Architektur die Ergebnisse präziser archäologischer Forschung umgesetzt. Dafür steht links der Klassizismus eines Thomas Hamilton.

Für die Architekten in Renaissance und Barock war das Formengut der römischen Antike dagegen eher ein Rohstoff der Gestaltung, ein Fundus an Material für eigene Inventionen. Diese bieten keine Rekonstruktionen, sondern verweisen auf das Leitbild der Antike und interpretieren es dabei jeweils aufs Neue, wie es die Karlskirche des Fischer von Erlach erweist.

In diesem Sinn könnte man die Architektur der frühen Neuzeit als eine Phantasiekunst bezeichnen: "Das Gestalten bestand nicht darin, antike Bauformen zu wiederholen, antike Motive wie aus einem Baukasten zu nehmen und neu anzuordnen, sondern alle Vorbilder, alles Wissen, alle Anregungen der eigenen Phantasie zu unterwerfen und aus ihr ein Neues, Ganzes zu gewinnen, in dem die ‚Antike' aufgehoben war" (Erich Hubala).

 

 
 
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