
Jean-Léon
Gérôme (1824-1904)
Pygmalion, um 1892,
Öl/Lw., 88,9 x 68,6 cm,
New York, Metropolitan Museum of Art
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Jean-Léon Gérôme
(1824 - 1904) erprobte das selbe Thema auf verschiedenen Wegen
in der Malerei und der Skulptur. 1892 bemalte er eine von
ihm geschaffene Marmorgruppe "Pygmalion und Galatea".
Zu dieser Zeit war es bereits allgemein bekannt, daß
antike Statuen farbig gefaßt gewesen waren. Danach diente
ihm die Statue als Vorlage für mehrere Gemälde.
Er stellte sie aus jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln
dar, so daß die Statue in der Abfolge von allen Seiten
zu sehen war.
Gérôme versetzt die Gruppe in seinen Gemälden
in sein eigenes Atelier und bringt sich selbst damit in die
Nähe Pygmalions. Dennoch poetisiert er die Darstellung
durch die Einfügung von Amor auf einer Wolke. Dieser
dient als Stellvertreter von Venus, die ja im Pygmalionmythos
die Verwandlung der Statue bewirkt. Im Bild wird der Moment
gezeigt, in dem der Künstler seine Statue durch Küssen
zum Leben erweckt. Wie bei Le Moyne sind die unteren Körperpartien
noch Stein, der Oberkörper bereits farbiges Inkarnat.
Bei Gérôme kommt jedoch noch die gleichzeitige
Biegung des Körpers von Galatea hinzu, die wiederum an
Falconets Statue erinnert. [DB]
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