Im Ganzen hat sich die künstlerische Situation
des zweiten Jahrhundertviertels in Frankreich weitgehend
ausdifferenziert. Ingres bleibt einem elitären
ästhetischen Klassizismus verpflichtet, der aber
in den Stoffen ganz unklassische Züge tragen kann.
Die Historienmalerei ist insgesamt auf dem Rückzug
und macht Bildgegenständen Platz, die einem bürgerlichen
Kunstgeschmack entgegen kommen. Dabei dominieren in
den Salons Porträts und Genrebilder, die auf leichte
Identifizierbarkeit und sentimentale Energien bauen.
In dem anstehenden Aufgabenteil seien zwei Phänomene
etwas näher betrachtet, die historisch an dieser
Stelle signifikant scheinen. Einmal soll die Landschaftsmalerei
eingeführt werden, die in den 1830er Jahren zur
führenden Gattung der Moderne wird. Andererseits
wird mit Paul Delaroche (1797-1856) eine normalerweise
eher vernachlässigte Künstlerfigur diskutiert,
die mit ihren Darstellungen des sogenannten "genre
historique" ein ausgesprochen aufschlußreiches
Material zur Umwandlung des traditionellen Gattungssystems
liefert.
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