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Detail Delaroche, L'Hémicycle de l'École des Beaux-Arts, 1836-1841

Detail
finden sollte und die dazu neigte, das historische Geschehen mit Alltäglichkeitsmomenten zu durchsetzen. Voraussetzung dafür ist ein durch und durch faktenorientierter, nicht die Idee, sondern die Wirklichkeit der Geschichte herausarbeitender künstlerischer Zugang. Realisiert wird er über die Vorbereitung der Szenen mit Wachsmodellen, welche hohe Wirklichkeitstreue ermöglichen, und ein extremes, von den Malern der romantischen Avantgarde gerade vermiedenes "finish", also die weitgehende Glättung der Malmaterie zur Visualisierung selbst feinster Wirkungen unterschiedlicher Materien. Interessant ist in diesem Zusammenhang Delaroches Reaktion auf die Erfindung der Photographie bzw. Daguerrotypie, die 1839 zu einem Zeitpunkt veröffentlicht wurde, als Delaroche auf dem Gipfel seines Ruhmes stand."À partir d'aujourd'hui la peinture est morte", soll Delaroche gesagt haben (Tissandier 1874, S. 64). Man wird die pessimistische Einschätzung weniger als eine adäquate Zukunftsvision verstehen müssen, denn als eine indirekte Einordnung der eigenen, in der Malerei angestrebten Ziele.


Aufschlußreich für Delaroches Weiterentwicklung der traditionellen Historienmalerei zu dem, was man angemessener vielleicht Geschichtsmalerei nennen könnten, ist sein monumentaler Zyklus bedeutender Künstlerfiguren der Vergangenheit im Hémicycle der Ecole des Beaux-Arts in Paris, deren Lehrer Delaroche im Jahre 1832 selbst geworden war. Im Gegensatz etwa zu Ingres, der noch in der Mitte der 1820er Jahre eine idealisierte Künstlerversammlung gezeigt hatte (Bild), ergeht sich Delaroche in der möglichst authentischen Darstellung seiner Heroen und mischt anekdotische Elemente darunter, die das Dargestellte dem Betrachter näher rücken. Er wird damit zum Hauptvertreter einer Gattung, die man "genre historique" nennt, um damit die Unterwanderung des Historienstoffes durch genrehafte Elemente anzudeuten.

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