Balthasar Neumann
ist zwar einer der profiliertesten Meister der kurvierten Architektur,
doch hat er diese Architekturgattung und die darin geltenden Gesetzmäßigkeiten
nicht erfunden.
Zum einen basiert die kurvierte Architektur
auf Raumformen wie der Rotunde, welche in der Architektur von Renaissance
und Barock seit jeher verwendet worden sind. Und auch einzelne Momente
wie die Bogenarkade sind dabei in Erscheinung getreten.
Es scheint aber auch ein konkretes Vorbild
für Neumanns Entwurf gegeben zu haben: bereits in den Plänen
des Johann Dientzenhofer für eine städtische Palastkirche
sind kurvierte Säulenarkaden, das Prinzip der Doppelschaligkeit
und konzentrisch umschreibende Außenwände als architektonische
Gestaltungsmittel zu sehen.
Außerdem hat die Familie Dientzenhofer
in Böhmen und Oberfranken noch vor Neumann exemplarische Hauptwerke
der kurvierten Architektur realisiert: St.
Margarethe in Brevnov bei Prag oder die Klosterkirche
Banz.
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