Ausgehend von den Zentralbauschemata der Renaissance
und unter Verwendung einiger neuer Bautypen haben die Architekten
des Hochbarock eine verblüffende Vielfalt auf dem Gebiet des
kirchlichen Zentralbaus realisiert. In dieser Lektion soll aber
nicht die Typologie der Zentralbauten im Vordergrund stehen, sondern
Phänomene, die für das 'Barocke' dieser Baukunst besonders
charakteristisch sind. Außerdem wird eine sehr große
Bandbreite an Gestaltungsmöglichkeiten zutage treten, auch
wenn im folgenden nahezu ausschließlich von der Raumform Rotunde
die Rede ist:
Die
'systematisch kurvierte Architektur' vermittelt eine Anschauung
von dynamischer Bewegung und gespannten Kräften. Gleichwohl
ist die pathetische Wirkung solcher Innenräume mit einem
konsequent durchkalkulierten Aufbausystem realisiert worden.
Vom
'theatrum sacrum' ist die Rede, wenn die Baukunst spirituelle
Vorstellungen in einer Art und Weise inszeniert, die imstande
ist, die Gläubigen durch eine sinnlich-suggestive Schau
des Überirdischen zu überwältigen.
Der
Bereich der 'symbolischen Architektur' verweist auf die Verwendung
inhaltlich bedeutsamer Bauformen. Aber auch hier ist neben dem
rein Symbolischen der Formen auf die baukünstlerisch vermittelte
Darstellung des Heiligen zu achten.