Wesentlich komplizierter als die Baugeschichte
der Peterskirche stellt sich allerdings die Geschichte der Planungen
dar - ein langwieriger Entwurfsprozeß, der nicht geradlinig
verlief, sondern in Gestalt von Krisen, Umbrüchen und auch
Irrwegen wie etwa dem Projekt von Antonio da Sangallo, das dann
von Michelangelo aus dem Weg geräumt wurde.
Die Abfolge der Projekte läßt sich
nur aus einer schwer überschaubaren Zahl disparater Quellen
rekonstruieren: neben Baurechnungen und relativ spärlichen
archivalischen Angaben liegt dazu umfangreiches Planmaterial vor,
insbesondere die Sammlung der Florentiner Uffizien. St. Peter ist
das erste Bauprojekt der frühen Neuzeit, dessen verschiedene
Planungsstadien durch eine Fülle von Entwurfszeichnungen belegt
sind. Außerdem kann man Medaillenprägungen, Holzmodelle,
vedutenartige Ansichten der Baustelle und druckgraphische Präsentationen
verschiedener Projekte heranziehen.
Dieser heterogene Bestand mußte
geordnet und durch eine vergleichende Analyse von Plänen und
Zeichnungen zueinander ins Verhältnis gesetzt werden - eine
exemplarische Leistung architekturgeschichtlicher Forschung, die
auch heute noch in wichtigen Punkten kontrovers diskutiert wird.
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