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Jesuitenkirche 'Il Gesù'in Rom
Innenraum
1568-84
Kupferstich von Valérien Regnard
Anf. 17.Jh.

 
     
 

 

 
Lektion VI: Der Saalraum - das wichtigste Raumschema im kirchlichen Longitudinalbau und seine Erscheinungsformen

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VI / Kap. 1
 

Schwerpunkte und Lernziele der Lektion VI

Anlageschemata wie Basilika und Hallenkirche spielten in der Baukunst der frühen Neuzeit nur noch eine Nebenrolle. Der tonnengewölbte Saalraum mit begleitenden Seitenkapellen war die Raumform, welche das Erscheinungsbild der kirchlichen Längsbauten in Renaissance und Barock geprägt hat. Im Lauf der Entwicklung kam es zu sehr unterschiedlichen baukünstlerischen Ausformungen solcher Saalräume; die wichtigsten Varianten sollen in dieser Lektion diskutiert werden:

Der Gründungsbau St. Andrea in Mantua setzte mittelalterlichen Prinzipien der Raumbildung wie der Mehrschiffigkeit oder der Einteilung der Schiffe in Joche ein Ende, denn mit seinem Tonnengewölbe 'all'antica' präsentiert sich das Volumen des Saalraums als ein weites, in sich gerundetes Ganzes, das von Wand und Wölbung im Sinne der 'Schalenbauweise' umschrieben wird.

Zum mustergültigen Typus wurde der tonnengewölbte Saalraum aber erst in der Version der Ordenskirchen, die zur Zeit der Gegenreformation in Rom entstanden sind - hier in Verbindung mit einer zentralisierten Ostanlage, die von einer Tambourkuppel bekrönt wird.

Eine wichtige regionale Sonderform entwickelte sich in Gestalt der süddeutschen Wandpfeilerkirche, die zwar in Grundriß und Konstruktionsweise den römischen Saalräumen ähnelt, aber ein völlig anderes Raumbild bietet.
 
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