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Venedig
San Giorgio Maggiore
Langhaus
Andrea Palladio
Begonnen 1565

 
     
 

 

 
Lektion III: Der Kanon der fünf Säulenordnungen
III / Kap. 4
 

Palladio dagegen beschränkte sich konsequent auf zwei verschiedene Größen: die Halbsäulen der Wandgliederung und die kräftigen Pilaster, welche die Bögen der Scheidarkaden tragen.
Bei beiden Varianten von Stützen ist das Verhältnis von Höhe zu Breite sehr ähnlich, innerhalb einer Stützenart ist es absolut konstant. Auch das Verhältnis der Bestandteile Basis, Schaft und Kapitell zueinander ändert sich nicht. In den Ordnungen von Palladios Kirchenraum sind die Hauptdimensionen Höhe, Breite und Länge nach dem Vorbild antiker Muster in ein rational konzipiertes und anschaulich überzeugendes Verhältnis zueinander gebracht:

rational ist dieses Verhältnis als eine mathematische Vergleichbarkeit der Größen; diese Kommensurabilität ist es, die in den Zahlenangaben der Architekturtraktate festgelegt wird,
anschaulich überzeugend ist es im Sinne der 'eurythmia', weil sich in der Gestalt der Ordnung idealtypische Verhältnisse manifestieren, die der menschliche Betrachter unwillkürlich als schön und natürlich empfindet.

Mit ihren Proportionen tragen die neuzeitlichen Ordnungen entscheidend dazu bei, daß die Architektur - wie es Palladio fordert - ein körperhaftes Ganzes bildet, einen "intiero e ben finito corpo". Die Proportionen galten in der frühen Neuzeit als das wichtigste Kriterium der Baukunst, und deshalb legten die Theoretiker solches Gewicht auf das Zahlenwerk, mit dem sie in den Traktaten vermittelt und gelehrt wurden.

 
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