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Der
mittelalterliche Bau ist in den Proportionen seiner
Stützen extrem variabel. Die Bandbreite reicht
von voluminösen Gebilden, die wie massige Tonnen
erscheinen, bis hin zu ausgedünnten, sich in die
Höhe ziehenden Wandvorlagen. Riesige Formate können
mit kleinen schmückenden Säulen problemlos
kombiniert werden.
Deshalb vermeidet der Kunsthistoriker in solchen Fällen
das Wort Säule, mit dem man andere Proportionen
verbindet, und spricht differenzierter von Rundpfeilern,
von Ziersäulen
und von runden
Wandvorlagen oder - wie im Falle der gotischen
Architektur - von Diensten.
Ebenso variabel stellt sich der proportionale Anteil
des Kapitells dar: im Verhältnis zum Schaft kann
das Kapitell ein schmales abschließendes Profil
sein oder auch ein wuchtiger großer Block. Es
ist offensichtlich: bei der Gestaltung dieser Stützen
spielte ein systematisierter Proportionskanon keine
Rolle.
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