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In dieser Funktion war das Treppenhaus kein
isolierter Bestandteil der Architektur im Sinne einer praktischen
Funktion, sondern es war integraler Bestandteil in der repräsentativen
Raumfolge des herrschaftlichen Schlosses und wie diese mit Figurenzyklen
und allegorischen Gemälden ausgestattet.
Für die Konzeption solcher Raumfolgen und für die Positionierung
der Prunktreppen darin gab es zwar kein festes, verpflichtendes
Schema, doch hat sich aus den Anforderungen von Empfang, Fest und
Zeremoniell eine ungefähre Abfolge der zentralen Bestandteile
herausgebildet, die je nach individuellen Wünschen modifiziert
wurde.
So ist im Schloßbau des Hochbarock in Mitteleuropa häufig
eine Abfolge nach diesem Muster zu finden: ebenerdiges Vestibül,
häufig ergänzt um die 'sala terrena', einen Gartensaal,
dann das Treppenhaus, das in das Obergeschoß und über
einen Vorraum oder Gardesaal in den großen Festsaal führt.
Von dort erschließt sich dann die Abfolge der Paradezimmer
mit Vorräumen, Audienzsaal und Schlafzimmer des Hausherrn.
Im Ausschnitt des Grundrisses mit dem Corps
de Logis der Würzburger Residenz finden Sie diese
Raumfolge eingezeichnet.
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