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Zum Ende des 17. Jahrhunderts hin hat die Bauaufgabe
des Treppenhauses im Schloßbau sowohl quantitativ wie auch
qualitativ einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Triebfeder dafür
war der neuartige Stellenwert, den die Treppen im Rahmen der fürstlichen
Residenzen und des höfischen Lebens erhalten hatten.
In Fest und Zeremoniell wurden die Standes- und Rangunterschiede
innerhalb der absolutistischen Adelsgesellschaft so inszeniert,
daß sie nicht nur sichtbar wurden, sondern als 'Wirklichkeit'
von eigener Art gleichsam erlebt werden konnten, erlebt auch in
Betrachtung und Nutzung von entsprechend konzipierter Architektur.
Gerade die Treppe als Ort des Empfangs und des Zutritts eignet sich
für solche Inszenierungen. In der Art des Empfangs, im Grad
der Herablassung, im Entgegenkommen - oder in seinem Ausbleiben
- kamen Nähe oder Distanz zum fürstlichen Hausherrn und
die äußerst penibel beachteten Standesunterschiede zum
Ausdruck.
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