In
der 'Alten Sakristei' entwickelte Brunelleschi noch
keine kontinuierliche Ordnung mit einer parataktischen
Abfolge einzelner Abschnitte. Nur an der Wand zum Chor
machte er die Gliederung so aufwendig, daß man
dort den kleinsten Abschnitt einer Pilasterordnung im
Sinne der antiken Baukunst studieren kann.
Dort sind die drei Bestandteile
einer neuzeitlichen Pilastertravée
in exemplarischer Weise ausgeprägt: zwei Pilaster
als Stützen, das horizontale Gebälk und -
nicht zu vergessen - der gut proportionierte Zwischenraum,
den die Theoretiker der Säulenordnungen Interkolumium
oder Intervallnennen.
Das Intervall ist hier besonders
reich ausgestattet. In einem rundbogigen Rahmenprofil
öffnen sich eine flache Reliefnische und ein Portal,
das wieder aus klassisch-antiken Formen gebildet wird.
Auf eine Travée der ionischen Ordnung - hier
mit zierlichen Säulen - wird noch ein Dreiecksgiebel
gesetzt, der aus der Travée eine sogenannte Ädikula
macht: ein gebräuchliches Motiv der Wandgestaltung,
das bei Fenstern, Portalen oder Nischen vielseitig einsetzbar
ist.