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Monet, La rue Saint-Denis, fête du 30 juin,1878
In jenem Jahr hatten sich die politischen Mehrheitsverhältnisse jedoch bereits zu Gunsten der Republikaner verschoben: Mit den 1875 verabschiedeten so genannten konstitutionellen Gesetzen, die in Zukunft die verfassungsmäßige Grundlage der Dritten Republik bildeten, und der im selben Jahr erlangten Mehrheit der Republikaner im Parlament wurde damit begonnen, die Republik auch in den politischen Gremien zu verankern. Als 1879 auch der Senat republikanisch wurde, demissionierte MacMahon und der überzeugte Republikaner Jules Grévy wurde Präsident. Noch im selben Jahr zogen Abgeordnetenkammer und Senat von Versailles nach Paris und betonten damit ihre Abwendung vom monarchischen Ort der Macht. Die Marseillaise wurde sofort zur Nationalhymne, die Trikolore zur Nationalflagge erklärt. Der 14. Juli konnte im Jahr darauf zum ersten Mal als offizieller Nationalfeiertag begangen werden. Damit bezog sich die Dritte Republik – zumindest in ihren Symbolen – ausdrücklich auf die französische Revolution. Das Ziel der Republikaner, Staat und Kirche zu trennen, wurde 1905 erreicht.


Die Kunst in der Dritten Repbulik

Nach dem Krieg von 1870/71 ist es in der frühen Dritten Republik zu einer konservativen Wende in der staatlichen Kunstpolitik gekommen, die mit den Moral-order-governments der Zeit korrespondierte. Stand die bildende Kunst im Zweiten Kaiserreich in erster Linie unter der Verfügungsgewalt Napoleons III. und im Dienst der kaiserlichen Festkultur, so wurde sie ab 1870 als Dienerin der Öffentlichkeit gesehen. Da die Akademie die einzige kraftvolle Institution im Lande war, wurde sie von den ebenfalls konservativen Kunstadministrationen der Dritten Republik rekultiviert. Parallel dazu versuchten die Republikaner schon während der 1870er Jahre, ihr Kunstprogramm zu entwerfen. Nach ihren Vorstellungen sollte Kunst didaktisch sein, die Menschen im republikanischen Geist erziehen und den Geschmack der Leute bilden.

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