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In jenem
Jahr hatten sich die politischen Mehrheitsverhältnisse
jedoch bereits zu Gunsten der Republikaner verschoben: Mit den
1875 verabschiedeten so genannten konstitutionellen Gesetzen,
die in Zukunft die verfassungsmäßige Grundlage der
Dritten Republik bildeten, und der im selben Jahr erlangten
Mehrheit der Republikaner im Parlament wurde damit begonnen,
die Republik auch in den politischen Gremien zu verankern. Als
1879 auch der Senat republikanisch wurde, demissionierte MacMahon
und der überzeugte Republikaner Jules Grévy wurde
Präsident. Noch im selben Jahr zogen Abgeordnetenkammer
und Senat von Versailles nach Paris und betonten damit ihre
Abwendung vom monarchischen Ort der Macht. Die Marseillaise
wurde sofort zur Nationalhymne, die Trikolore zur Nationalflagge
erklärt. Der 14. Juli konnte im Jahr darauf zum ersten
Mal als offizieller Nationalfeiertag begangen werden. Damit
bezog sich die Dritte Republik zumindest in ihren Symbolen
ausdrücklich auf die französische Revolution.
Das Ziel der Republikaner, Staat und Kirche zu trennen, wurde
1905 erreicht.
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Die Kunst in der Dritten Repbulik
Nach dem Krieg von 1870/71 ist es in der frühen
Dritten Republik zu einer konservativen Wende in der
staatlichen Kunstpolitik gekommen, die mit den Moral-order-governments
der Zeit korrespondierte. Stand die bildende Kunst im
Zweiten Kaiserreich in erster Linie unter der Verfügungsgewalt
Napoleons III. und im Dienst der kaiserlichen Festkultur,
so wurde sie ab 1870 als Dienerin der Öffentlichkeit
gesehen. Da die Akademie die einzige kraftvolle Institution
im Lande war, wurde sie von den ebenfalls konservativen
Kunstadministrationen der Dritten Republik rekultiviert.
Parallel dazu versuchten die Republikaner schon während
der 1870er Jahre, ihr Kunstprogramm zu entwerfen. Nach
ihren Vorstellungen sollte Kunst didaktisch sein, die
Menschen im republikanischen Geist erziehen und den
Geschmack der Leute bilden.
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