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Gros, L'Apothéose de saint Geneviève, 1811-1820er Jahre



Der Ausbruch der französischen Revolution 1789 hat es verhindert, daß die Kirche nach ihrer Vollendung als Gotteshaus genutzt wurde. Die geplante skulpturale Innenausstattung konnte in ihrer Gesamtheit nicht mehr fertiggestellt werden, da man den Bau am 4. April 1791 zum "Panthéon" umwidmete: Die große Krypta, die sich über die gesamte Fläche des Baus erstreckt, wurde zur weltlichen Grabstätte der Revolutionshelden. Um oberirdisch eine große Weihehalle zu erhalten, wurden, dem Zeitgeschmack der Revolutionsarchitektur entsprechend, die über vierzig Fenster vermauert. An der Fassade wurden einschneidende Veränderungen vorgenommen: So wurde 1791 das ursprüngliche Thema des Tympanons, die Anbetung des Kreuzes, durch eine Allegorie des Vaterlandes ersetzt, die die bürgerlichen und kriegerischen Tugenden krönt. Die alte Weiheinschrift auf dem Fries der Fassade wurde durch die berühmten Worte Aux grands hommes la patrie reconnaissante ersetzt. Sowohl die Giebelskulptur als auch die Inschrift waren das ganze 19. Jahrhundert hindurch heftig umstritten, da jedes Regime das Gebäude ostentativ für seine Zwecke nutzte.


Napoleon begnügte sich lediglich mit der Verdeckung des Giebelfeldes. 1806 bestimmte er die Rückgabe des oberen Teils des Bauwerks an den katholischen Gottesdienst, doch erhielt das Gotteshaus nicht einmal den Status einer Pfarrkirche. Napoleon nutzte die Krypta, die einen eigenen, rückwärtigen Zugang erhielt, als Ehrennekropole für seine Politiker und Militärs. Der Auftrag, die Kuppel der Kirche auszumalen, erging 1811 an Antoine Gros, doch konnte dieser ihn erst in der Zeit der restaurierten Bourbonenherrschaft ausführen. Ludwig XVIII. unterstellte die Kirche 1821 dem Pariser Erzbischof, damit der Kult der heiligen Genovefa wieder aufgenommen werden würde. Die Giebelskulptur und die Inschrift verschwanden endgültig unter dem reaktionären König Karl X. (1824-1830).

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