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sollte und die dazu neigte, das historische Geschehen mit Alltäglichkeitsmomenten
zu durchsetzen. Voraussetzung dafür ist ein durch und durch
faktenorientierter, nicht die Idee, sondern die Wirklichkeit
der Geschichte herausarbeitender künstlerischer Zugang.
Realisiert wird er über die Vorbereitung der Szenen mit
Wachsmodellen, welche hohe Wirklichkeitstreue ermöglichen,
und ein extremes, von den Malern der romantischen Avantgarde
gerade vermiedenes "finish", also die weitgehende
Glättung der Malmaterie zur Visualisierung selbst feinster
Wirkungen unterschiedlicher Materien. Interessant ist in diesem
Zusammenhang Delaroches Reaktion auf die Erfindung der Photographie
bzw. Daguerrotypie, die 1839 zu einem Zeitpunkt veröffentlicht
wurde, als Delaroche auf dem Gipfel seines Ruhmes stand."À
partir d'aujourd'hui la peinture est morte", soll Delaroche
gesagt haben (Tissandier 1874, S. 64). Man wird die pessimistische
Einschätzung weniger als eine adäquate Zukunftsvision
verstehen müssen, denn als eine indirekte Einordnung der
eigenen, in der Malerei angestrebten Ziele.
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Aufschlußreich für Delaroches Weiterentwicklung
der traditionellen Historienmalerei zu dem, was man
angemessener vielleicht Geschichtsmalerei nennen könnten,
ist sein monumentaler Zyklus bedeutender Künstlerfiguren
der Vergangenheit im Hémicycle der Ecole des
Beaux-Arts in Paris, deren Lehrer Delaroche im Jahre
1832 selbst geworden war. Im Gegensatz etwa zu Ingres,
der noch in der Mitte der 1820er Jahre eine idealisierte
Künstlerversammlung gezeigt hatte (Bild),
ergeht sich Delaroche in der möglichst authentischen
Darstellung seiner Heroen und mischt anekdotische Elemente
darunter, die das Dargestellte dem Betrachter näher
rücken. Er wird damit zum Hauptvertreter einer
Gattung, die man "genre historique" nennt,
um damit die Unterwanderung des Historienstoffes durch
genrehafte Elemente anzudeuten.
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