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"C'est le massacre de la peinture" (überliefert von Alexandre Dumas: "Causerie sur Eugène Delacroix", unveröffentlichtes Manuskript vom 10. Dezember 1864, S. 35, zitiert nach Johnson 1981, S. 87). Mit dieser Unterwanderung der bislang vorwiegend heroischen Historienmalerei setzte er ein Ereignis aus dem Freiheitskampf der Griechen um, der seit 1821 ganz Europa erhitzte. Der sofortige Ankauf des Bildes durch das Musée du Luxembourg markiert in der Kunstgeschichtsschreibung landläufig den "Durchbruch der Romantik".

Ingres

Im selben Salon feierte auch ein anderer Maler einen großen Erfolg: Jean Auguste Dominique Ingres (1780-1867), der größte Schüler Davids. Er war im Jahr 1824 jedoch kein Unbekannter mehr. Sein 1806 gemaltes Portrait Napoleons wurde schon in Lektion 3 vorgestellt (Bild). Sein neuer Salonbeitrag war wiederum eine Huldigung ans herrschende Regime. Mit dem Bild Le Vœu de Louis XIII empfahl er sich als Maler der Bourbonen, so wie er sich in

seinen späten Jahren beeilte, Napoleon III. in einer gemalten Apotheose zu schmeicheln. Ingres wurde durch seine von 1806 bis 1824 dauernden Aufenthalte in Rom und Florenz entscheidend geprägt. Le Vœu de Louis XIII (Abbildung siehe nächste Seite) offenbart in seiner Anlehnung an die Sixtinische Madonna in Dresden den beherrschenden Einfluß Raffaels in Ingres' Werk. Das Künstlervorbild Raffael stellte Ingres ein ganz eigenes Modell zur Verfügung, durch das er seine Künstlerexistenz stilisieren konnte. Und seine Art zu malen, nutzte Ingres wie Delacroix dazu, seine Einstellungen zur Kunst und zur Geschichte zu transportieren. Ingres ist also keinesfalls als Epigone Davids zu sehen, sondern als Künstler, der den Klassizismus eigenständig fortentwickelt hat. - Wie David war Ingres ein Meister im Portrait, was im Rahmen dieses Seminars wenigstens angesprochen werden soll. Besonders in seinen jungen Jahren hat Ingres viele Portraits meisterlich gezeichnet, und an den Gemäldefassungen hat er oftmals über Jahre hinweg gearbeitet (Bild). Ingres' Portraits sind zuletzt von Uwe Fleckner eingehend bearbeitet worden (siehe Fleckner 1995).
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