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Rettungsbooten fanden, wurde ein Floß gezimmert, daß
von einem Rettungsboot in Schlepptau genommen wurde. Während
sich der Kapitän, ein adliger Revolutionsemigrant, der
sein Kommando mehr ministerieller Protektion als Seeerfahrung
verdankte, zusammen mit den höheren Rängen im sicheren
Rettungsboot befand, drängten sich auf dem Floß
Teile der Mannschaft zusammen. Das Unglück wurde vollends
zum Skandal, als die Bootsinsassen die Taue zum Floß
kappten, um schneller an Land zu kommen. Die Menschen auf
dem schwerfälligen Floß wurden ihrem Schicksal
überlassen. Die Berichte der wenigen Überlebenden
haben die Regierung in arge Bedrängnis gebracht. Das
Thema wurde zu einem Sinnbild der Opposition, welches von
den Liberalen gepflegt und wachgehalten wurde.
Géricault verkörpert in seinem Habitus den rastlosen
Künstler, der zur Realisierung seiner Phantasien getrieben
wird. Für das Floß der Medusa fertigte er viele,
zum Teil sorgfältig ausgearbeitete Einzelstudien an,
und das Bemühen um Richtigkeit ließ ihn sogar das
Leichenschauhaus aufsuchen (Bild).
- Nur wenige Bildvorwürfe
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hat Géricault in große, durchgearbeitete
Gemälde umgesetzt. Sein Werk trägt Züge
einer unerfüllten Kunst, und sein früher Tod
galt den Zeitgenossen als das Erlöschen eines Genies,
das keine Erfüllung erlangen konnte. Er selbst
starb in dem Bewußtsein, nichts geleistet zu haben.
Delacroix verdankte seinem Freund einiges, ging aber
einen anderen Weg. Sein Salondebüt bestritt er
1822 mit dem Gemälde La barque de Dante
(Bild),
das einen großen Erfolg verbuchte, auch wenn ihm
- was nun nicht mehr überrascht - mangelnde malerische
Durcharbeitung vorgeworfen wurde. Das Werk ist ein Reflex
auf Géricaults Medusenfloß, doch manifestiert
sich hier ein Zug Delacroix', der sein Werk zu großen
Teilen ausmachte: er schuf viele Bilder nach literarischen
Vorlagen, in diesem Fall nach der Göttlichen Komödie.
Dabei handelt es sich nicht allein um Illustrationen,
sondern um Adaptionen, in denen er persönliche
Konflikte und private Vorstellungswelten gleichnishaft
umzusetzen versuchte. Auf verwandte Art verfuhr er auch
mit den Themen, die die damalige Zeit stark beschäftigt
hatten: Zwei Jahre nach der Dantebarke zeigte er im
Salon von 1824 das Bild Le massacre de Scio,
das Gros zu dem Ausruf veranlaßte:
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