den Bildgegenstand gebundener Pinselduktus, den man
der Skizze, nicht aber dem "fertigen" Werk
zugebilligt hatte, nun als eine vollgültige Qualität
gewürdigt wurde. Gros war der erste Maler im vom
Seminar behandelten Zeitraum, der die touche
den Pinselstrich im Historienbild etabliert hat.
Damit ebnete er den Romantikern der französischen
Schule den Weg zu einer impulsiven Malweise.
Andere Maler begannen ebenfalls in der napoleonischen
Ära, der Romantik vorzuarbeiten: Pierre Paul Prud'hon
(1758-1823) stellte im Salon des Jahres 1808 das ursprünglich
für den Pariser Justizpalast bestimmte Gemälde
La justice et la vengeance divine poursiuvant le
crime (Gerechtigkeit und göttliche Rache verfolgen
das Verbrechen) aus. Es wurde wegen seiner unkonventionellen
Mischung von idealem Inhalt und realistischer, in der
Figur des Verbrechens sogar häßlicher Form
zur Zielscheibe der akademisch orientierten Kritik.
Mit dem fliehenden Mörder gestaltete Prud'hon eine
Figur, die geeignet ist, sich in die dunklen Aspekte
des Verbrechens einzufühlen. Dies stellt gegenüber
der klassizistischen Doktrin eine neue Art und Weise
dar, Stimmungswerte für die Bildaussage einzusetzen.
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