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Dillingen
Studienkirche
Innenraum
Hans Alberthaler
1610-1617 |
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Lektion
VI: Der kirchliche
Saalraum
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VI / Kap. 4
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Generell
entsteht durch das offene Aufbaugerüst der Wandpfeiler in Dillingen
eine grundsätzlich andere Wandform und eine neuartige Raumgestalt,
die man mit dem Terminus der 'Wandpfeilerbauweise' bezeichnet. Sie
ist konträr zur Schalenbauweise der italienischen Saalräume.
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Statt
eines Wandkontinuums mit Arkadenöffnungen, das mit der
großen Ordnung gegliedert wird, dominiert in Dillingen
eine Abfolge von Wandpfeilern, die in den Raum treten. Als Wand
im Sinne einer Raumgrenze könnte man erst die Außenwand
bezeichnen, an die sich die Wandpfeiler anlehnen. In ihrer zumeist
neutralen Gestaltung spielt sie aber nur eine untergeordnete
Rolle, die Außenwand tritt weitgehend hinter den Pfeilern
zurück.
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Beim
Blick auf der Längsachse entsteht ein gestaffeltes Raumbild,
bei dem die Abfolge der Wandpfeiler wie eine Serie von Theaterkulissen
in die Tiefe führt. Man spricht daher in Analogie zum Theaterprospekt
von einem Raumprospekt der Wandpfeilerkirche.
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Im
Wandpfeilersaal werden die Altäre zumeist nicht mehr an
der Außenwand, sondern an den Flanken der Wandpfeiler
aufgestellt. Für den Betrachter am Eingang schließen
sie sich mit dem Hochaltar zu einer hierarchisch gestuften Gruppe
zusammen, die das theologische Programm der Kirche in suggestiver,
dichter Anordnung präsentiert.
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