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  Rom
S. Ignazio
Langhaus aus dem Chor
Pläne: Orazio Grassi
ab 1626
 
   
   
  Dillingen
Studienkirche
Langhaus mit Blick zum Eingang
Hans Alberthaler
1610-1617
 
     
 
Lektion VI: Der kirchliche Saalraum

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VI / Kap. 4
 
  Erstens sitzen die Öffnungen zu den Anräumen und die dazugehörigen Bögen unterschiedlich im System des Bauwerks:

In S. Ignazio enden die Arkadenbögen mit ihrem Scheitel ungefähr auf zwei Drittel der Wandhöhe. Sie sind den Travéen der großen Ordnung einbeschrieben und bilden zusammen mit den Säulen eine prächtige Auszeichnung der Wand, eine eingestellte Säulenarkade.
In Dillingen dagegen beginnen die Bögen der Abseiten erst dort, wo der Wandaufbau endet, über dem Gebälk. Sie schneiden daher tief in die Wölbschale des Tonnengewölbes ein, weshalb vermittelnde Teilgewölbe zwischen der Haupttonne und den Quertonnen der Abseiten nötig werden, sogenannte Stichkappen.

Die Folgen sind erheblich, weil die hohen Abseiten in Dillingen nun gleichwertig werden mit dem Hauptraum, die Abseiten der Wandpfeilerkirchen sprechen im Raumbild mit. Die Pilasterordnung betont dieses besondere Raumverhältnis dadurch, daß vor drei Seiten des Pfeilers Pilaster gestellt werden - es entsteht der typische Pfeilerkopf der Wandpfeilerkirchen.
 
 
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