Bosse
und Arkade - das ist die Verbindung zweier genuin antik-römischer
Formen. Die Pfeilerarkade steht in Rom und in Latium in Gestalt
der Theater, Substruktionen und Aquädukte in prägnanten
Beispielen vor Augen. Aber auch für die Bossenrustika mit ihre
schweren Keilsteinbögen gab und gibt es beeindruckende antike
Muster:
Die Porta Maggiore wurde unter Caligula begonnen
und 52 n. Chr. unter Claudius vollendet. Sie ist nicht nur ein Muster
für die schwere Bossen-Rustika, sondern zeigt auch, wie man
damit Motive wie die Säulenädikula verbinden kann. Die
Säulenschäfte aus rohen Bossen sind in der späteren
Renaissance vielfach nachgeahmt worden.
Besonders wichtig für den römischen Palastbau war auch
die bis zu 33 m hohe Mauer, welche das Augustus-Forum (2 n. Chr.
geweiht) von den Wohnvierteln der 'Suburba' abgrenzte. Die Durchgänge
waren ein Paradigma
für den schweren römischen Keilsteinbogen.
Wesentlich war am Palazzo Caprini aber nicht
die Übernahme einzelner solcher Motive. Die bossierte Arkadenreihe
ist der Inbegriff einer stilistischen Haltung, die man 'gravitas
romana' nennt, eine programmatische Anlehnung an die besondere Wirkmacht
römischer Architektur.
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